Ribe – Dänemarks älteste Stadt
Ribe ist Dänemarks älteste Stadt, ansehnlich und faszinierend und mit mehr als 100 denkmalgeschützten Gebäuden, enge Gassen und Kopfsteinpflaster. Ribe ist eine Sehenswürdigkeit für sich und wird von dem Michelin Guide für Attraktionen mit 2 Sternen belohnt.
Ein Stadtrundgang durch Ribe ist ein Spaziergang durch die Geschichte von Ribe und Dänemark.
Historischer Stadtrundgang – Ribe auf eigene Faust.
Erleben Sie Mittelalter und Renaissance in Ribe
Die Geschichte von Ribe lässt sich bis vor der Wikingerzeit zurückverfolgen, etwa um das Jahr 700 (Nordische Wikingerzeit etwa 800 – 1100). Dieser Rundgang beschäftigt sich aber hauptsächlich mit Ribe im Mittelalter, während der Reformation und der Renaissance – vor allem die Jahre 1100 – 1700.
Ribe ist die besterhaltene Mittelalterstadt in Dänemark, also gibt es genug zu erleben. Dieser Rundgang hat nur einen Teil der Erlebnisse anzubieten. Der Rundgang beginnt am Danhostel Ribe. Für weitere Informationen zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten, drücken Sie bitte auf die kommende Links. Viel Vergnügen!
Kopfwiese und der Fluss Ribe Å neben Danhostel Ribe
Vom Danhostel Ribe aus gehen Sie nach rechts und kommen zuerst an der Kopfwiese (Hovedengen) vorbei, die ihren Namen daher hat, dass man hier an der Hafeneinfahrt der Stadt die abgeschlagenen Häupter der Seeräuber zur Abschreckung anderer auf Stangen spießte. Nun ist die Kopfwiese ein Teil des Nationalpark Wattenmeer und viel friedlicher. Danhostel Ribe hat einen direkten Zugang zur Kopfwiese. Lesen Sie die Geschichte hier: Kopflose Piraten
Fiskergade (Fischerstraße) und Ribe‘s „Slipper“
Sie gehen über die Brücke und erreichen die Hauptstraße der Stadt aus dem 13. Jahrhundert. Heute ist sie Fußgängerzone. Die Straße ist heute – wie damals – die Hauptstraße der Stadt.
Gehen Sie nach rechts und dann die zweite Straße auf der rechten Seite hinunter, die Fiskergade, eine von Ribes schönen alten Straßen. Sie kommen an einigen sehr engen Straßen vorbei, die „Slipper“ (dt. Gässchen) heißen. Davon gibt es in der Stadt richtig viele.
Fiskergade 5
An mehreren Straßenecken der kleinen Gassen steht ein Stein, der die Hausmauer vor Beschädigungen schützte, wenn die von Pferden gezogenen Fahrzeuge mit eisenbeschlagenen Rädern um die Ecke bogen. Sehen Sie sich u.a. einen solchen Stein an der Ecke Fiskergade Nr. 5 an. Dieses Haus von ca. 1540 war einmal ein Wirtshaus und hat auch einen Stein an der Eingangstür, als Hilfe für die Wirtshausgäste, die zu tief in den Becher geschaut hatten. Von dem Stein aus konnten sie sich leichter auf ihr Pferd hinauf ”wälzen”, wenn sie vom Wirtshaus nach Hause wollten. Beachten Sie, dass dieses Haus keine Dachrinnen hat. Im Mittelalter gab es keine Dachrinnen, stattdessen floss das Wasser vom Dach auf die Straßen oder in die „Slippen“ und das ist heute noch so.
Grønnegade 12 – Ribes zweitälteste Fachwerkhaus
Gehen Sie die Grønnegade ein Stück zurück zur Nr. 12. Dies ist Ribes zweitältestes Fachwerkhaus, ein Giebelhaus von ca. 1530 (die vordere Fassade ist von ca.1800).
Die Grønnegade erhielt ihren Namen von Kaufleuten aus Groningen in Holland. Ribe war früher Dänemarks Tor zum Westen. Hier – und in der Stadt Kolding – wurde Vieh und andere Waren verzollt, bevor sie ausgeschifft oder über Land transportiert wurden. Die Stadt war deshalb sehr international und zog Kaufleute und Händler aus aller Welt an.
Die Grønnegade war einer der wichtigsten Straßen der Stadt, weil sie vom Schloss des Königs über Riberhus zum Riber Dom führte.
Königin Dagmar auf dem Riberhus Schlosshügel
Kehren Sie wieder um. Jetzt geht es ans Ende der Grønnegade und hinaus zur Riberhus Slotsbanke (Riberhus Schlosshügel) mit der Statue von Königin Dagmar. Diese war mit König Waldemar dem Sieger verheiratet und starb 1212 auf Riberhus, nur 7 Jahre nach ihrer Ankunft in Dänemark. Königin Dagmar erlangte in ihrem kurzen Leben große Beliebtheit bei den Dänen, und es wurden mehrere Volkslieder über sie und König Waldemar verfasst. Das bekannteste, ”Königin Dagmar liegt krank in Ribe”, wird jeden Tag 12 und 15 Uhr vom Glockenspiel des Doms gespielt. Das Schmuckstück ”Dagmarkreuz” wurde nach Königin Dagmar benannt. Lesen Sie mehr unter: Königin Dagmar
Sturmflutsäule in Ribe
Gehen Sie zurück über die Schiffsbrücke, den Hafen von Ribe. Schauen Sie sich die Sturmflutsäule mit den Markierungen der Sturmfluten an, die Ribe im Laufe der Zeit überschwemmt haben. Der obere Ring – 6,10 Meter über dem Normalpegel – zeigt die Sturmflut an, bei der 1634 mehrere Tausend Menschen ertranken. Diese Sturmflut wird Zweite große Mandränke oder Burchardiflut genannt. Selbst im Dom stand das Wasser hoch. Noch 1976 mussten gefährdete Gebäude während einer Sturmflut evakuiert werden, obwohl es große Sturmfluten gegeben hat, sind keine größeren Schäden passiert, seit 1912 die Ribener Deiche errichtet wurden. Skibbroen Nr. 19 hat ein Brett mit Markierungen mehrerer dieser Sturmfluten angebracht.
Der Ewer Johanne Dan. Skibbroen (Schiffsbrücke)
Skibbroen (Schiffsbrücke) und Johanne Dan
Ein Stück weiter liegt der Ewer Johanne Dan. Ein Ewer ist ein flachbödiges Schiff, das speziell für die Seefahrt im Wattenmeer geeignet ist. Das Schiff kann bei Ebbe auf dem Grund stehen und weiter segeln, wenn Flut ist. Wind und Wetter hatte eine große Bedeutung für den Rinderexport aus Ribe im Mittelalter. Diese Transporte konnten nur zu bestimmten Jahreszeiten stattfinden, wenn die Wetterverhältnisse stimmten (Ostwind). Deswegen stachen viele Schiffe oft in See am selben Tag im Frühjahr.
Der Hafen wird heutzutage nur von Segeljachten benutzt.
Overdammen 1 und Tingslippe
Kehren Sie zur Hauptstraße (Overdammen) zurück, und biegen sie rechts ab. Kurz vor dem Marktplatz liegt die Gasse „Tingslippe“, die damals zu dem Gerichtshof „Ribes tingsted“ und dem Rathaus in der Grønnegade 2 führte. Hier waren die Prozesse, beim Riber Gericht, unter freien Himmel.
Dänemarks älteste Gastwirtschaft
Das nächste Haus ist Weis‘ Stue von 1600. Es ist Dänemarks älteste Gastwirtschaft, da es ab 1704 Hotel gewesen ist und die jetzige Schankstube 1734 eingerichtet wurde. Über der Tür hängt eines der vielen Zunftschilder in Ribe. Es stellt natürlich eine Weintraube dar.
Hotel Dagmar und Porsborg
Gehen Sie am Hotel Dagmar vorüber, das kurz nach dem groβen Stadtbrand im Jahr 1580 erbaut wurde. Hier wohnte der eine von Ribes damals zwei Bürgermeistern. Daneben liegt das groβe Steinhaus Porsborg (jetzt Fremdenverkehrsamt), das 1590 vom reichen Rinderexporteur Peder Baggesen erbaut wurde. Peder Baggesen verstarb vor Einzug in das Haus. Daher war es Schwiegersohn Mads Andersen Pors, der dem Haus einen Namen gab.
Das alte Rathaus und Riber Ret (Ripener Recht)
Sie erreichen jetzt das Alte Rathaus (1496) auf von Støckens Platz. Dieses Haus war zu Anfang ein Handelshaus, später wurde es bewohnt. Im Jahre 1709 zog das Rathaus in diese Unterkunft, da das ehemalige Rathaus in Grønnegade in einem zu schlechten Zustand war. An den Türen können Sie Ribes Stadtwappen bis 2007 sehen – den Dom und 3 Königslöwen. Es war Dänemarks ältestes funktionierende Rathaus bis 2007. Unter der Einrichtung ist eine komplette Serie von Porträts aller Ribes Lehnsmänner (≈Landpolizeikommissar) und Landrat von 1600-Jahre bis heute. 2007 wurde Ribe mit den Kommunen Esbjerg und Bramming zusammengelegt und heißt seitdem Esbjerg Kommune. Jetzt sind die meisten Rathausfunktionen verlegt worden, offizielle Empfänge und standesamtliche Trauungen finden noch immer hier statt. (Z.B. wohnen des Öfteren Brautpaare aus Deutschland im Danhostel Ribe, die sich im Rathaus trauen lassen und ihre Flitterwochen in Ribe verbringen).
Im Rathaus befand sich auch das Schuldgefängnis der Stadt. Es ist jetzt als kleines Museum eingerichtet, das vom Riber Ret, dem Ribener Recht, berichtet. Ribes Rechtsregeln aus dem Mittelalter waren für ihre Strenge berüchtigt, und man kennt sie von diesen geflügelten Worten eines Weibes her, das sie sprach, als sie ihren Sohn am Galgen von Varde hängen sah: ”Danke Gott, mein Sohn, dass du nicht vors Riber Gericht gekommen bist.“ Das Museum beherbergt u.a. das Richtschwert und den Morgenstern des Nachtwächters. Lesen Sie mehr über die Vorgehensweise vom Riber Ret unter: Maren Spliid – die Hexe
Maren Spliid (Splids)
Gehen Sie die Sønderportsgade entlang. An der Ecke Bispegade liegt das Haus, wo Schneider Laurids Spliid wohnte. Eine Tafel erinnert an seine Frau Maren Spliid, die der Hexerei angeklagt und am 9. November 1641 auf dem Galgenhügel verbrannt wurde. Lesen Sie mehr unter: Maren Spliid
Der Dom zu Ribe (Ribe Domkirke)
Sie gehen jetzt in Richtung Dom hinunter und werden entdecken, dass der Dom weit unter Straßenniveau liegt. Er wurde seinerzeit auf einer kleinen Binnenlanddüne ein paar Meter über Straßenniveau erbaut. Aufgrund jahrhundertelanger Anhäufung von u.a. Baumaterial hat sich die Umgebung gehoben. Vielleicht wurde diese Anhäufung aufgrund der Sturmflutgefahr bewusst geschaffen. Je höher die Stadt lag, desto kleiner war das Überschwemmungs-Risiko.
Der Dom zu Ribe ist die einzige 5-schiffige Kirche in Dänemark. Sein Bau wurde ca. 1150 begonnen und ca. 1250 abgeschlossen. Mindestens 2 dänische Könige liegen hier begraben, nämlich Erik Emune († 1137) und Christoffer 1 († 1259).
Lauschen Sie dem schönen Glockenspiel der Kirchen. Es spielt jeden Tag um 12 und 15 Uhr die Melodie von Königin Dagmar. Klicken Sie auf den Link, lauschen Sie dem Glockenspiel und lesen Sie über Königin Dagmar.
8 und 18 Uhr spielt es Brorsons Kirchenlied: Die lieblichste Rose ist gefunden. Brorson, dänischer Dichter und Bischof der Ribe Domkirche von 1741 bis 1764.
Gönnen Sie sich einen Abstecher in die Kirche und in den Bürgerturm hinauf und genießen Sie die atemberaubende Aussicht über das Nationalpark Wattenmeer und Ribes roten Dächern.
Lesen Sie mehr unter: Dom zu Ribe
Hans Tausen und die protestantische Reformation
Gehen Sie an der Brorsonstatue und Hans Tausen Statue vorbei. Auf der linken Seite (An der Ecke zur Skolegade) kommen Sie an einem roten Haus vorbei. Dieses Haus nennt sich „Hans Tausens Haus“ und ist der verbliebende Rest des alten Bischofshof. Hans Tausen (1494 – 1561) war nach der Reformation Bischof in Ribe und wird als Hauptgestalt die dänische protestantische Reformation betrachtet.
Die Alte Lateinschule
Gehen Sie nach rechts in die „Skolegade“ (Schulstraße). Die Straße hat ihren Namen von der alten Lateinschule (Den gamle latinskole). Diese Schule lag in dem Gebäude an der Ecke von Skolegade und Grydergade und funktionierte ab Mitte der 1400er bis Mitte der 1800er. Die Schule war damals in ganz Dänemark bekannt, und war gut besucht von Schüler aus dem ganzen Land. Am Haus hängt eine Gedenktafel für berühmte Persönlichkeiten, die diese Schule von 1500 bis 1856 besuchten. Sie haben vielleicht schon bemerkt, dass Ribe vieler solcher Gedenktafeln für berühmte Stadtkinder hat.
Anders Sørensen Vedel, Liljebjerget
Gehen Sie der Skolegade in Richtung Sønderportsgade zurück. Rechts kommen Sie an Liljebjerget vorbei (Skolegade 6), wo Anders Sørensen Vedel (1542 – 1616) lebte. Abgesehen davon, dass er ein dänischer Historiker war, die erste gedruckte Sammlung von Volksliedern in Dänemark und der Welt herausgebracht. Die Sammlung war ein Wunsch der Königin Sophie von Mecklenburg, die mit Frederik d. 2. verheiratet war und das Buch enthielt etwa 100 Volkslieder, u.a. das Liedchen von Königin Dagmar. Das Buch war unter dem Volk sehr beliebt und machte aus dem Volkslied Nationalliteratur.
Sønderportsgade und Puggårdsgade. Fachwerkhäuser und Hexenschutz
Sie kommen jetzt wieder zur Sønderportsgade. Ab 1100er und der gesamten Mittelalterzeit, war Sønderportsgade einer der Hauptverkehrsadern in Ribe. Die früheste Fahrbahn bestand aus einer 2-10 cm dicke Schicht aus Tierknochen mit etwas Felsen und Sand gemischt. Die Straße befindet sich auf 3 bis 5,5 m Kulturschichten (höchster Punkt rund um das Alten Rathaus).
In der Straße liegen mehrere der schönsten Fachwerkhäuser der Stadt, u.a. liegen an der Ecke der Puggardsgade eine Reihe von Häusern etwa aus dem Jahr 1600. Einer der Häuser, Puggardsgade Nr. 2, hat mehrere interessante Geschichten zu erzählen. Ganz oben an der Dachtraufe sitzt an der Ecke ein Flaschenzug. Dieser Flaschenzug wurde früher vom Nachtwächter benutzt, wenn er die Straßenlaternen der Stadt anzünden sollte. Er nahm den Flaschenzug, um die Tranlampe an der Hausecke zu befestigen.
Im ersten Stock ist das Haus breiter. Es ragen Bodenbalken über die stehenden Balken hinaus, um sie vor durchsickernde Feuchtigkeit zu schützen, damit sie nicht verrotten. Man hat ein Holzdreieck als Dachstütze aufgesetzt. Sehen Sie sich auch diese Träger genauer an; es wurde Knecht genannt. Auf die Knechten in Ribe sind verschiedene Muster. Das Muster hier wurde speziell in Ribe nach dem großen Stadtbrand 1580 angewandt und heißt deswegen Ribeknecht. Auf den Trägern dieses Hauses sind Kreuze eingraviert. So versuchten die Bewohner des Hauses, sich vor Hexen zu schützen. Sehen Sie Bilder oder lesen Sie mehr unter: Hexe Maren Spliid
Tårnborg und die Buden
Gehen Sie jetzt in die Puggårdsgade hinunter. Hier kommen Sie links am Tårnborg-Haus vorbei, das in den 1540ern vom Adelsmann Oluf Munk erbaut wurde. Seinen Namen erhielt es aufgrund des Treppenturms. Als der Kirchenliederdichter Brorson in Ribe Bischof war, wohnte er hier. Die beiden feinen, kleinen Fachwerkhäuser daneben wurden fast gleichzeitig mit dem Tårnborg-Haus erbaut. Sie werden Buden genannt und sind Ribes erste Reihenhäuser. Die Buden wurden von Kleinbürgern und Arbeitern bewohnt, die die Häuser von Reichen mieteten.
Puggård. Dänemarks älteste Schule
Weiter unten auf der rechten Straßenseite liegt Puggård. Heute ist hier das Gymnasium von Ribe. Diese Schule ist Dänemarks älteste noch in Gebrauch befindliche Schule. Sie wurde früher als 1145 als Klosterschule gegründet und erhielt ihren Namen nach einer Stiftung für arme „puge“, d.h. Schüler. Über der Tür steht „Litteris et Artibus“ – was Latein ist und bedeutet: Für Wissenschaft und Kunst. Der älteste Teil des Hauses ist das zackige Steinhaus auf der linken Seite, von ca. 1500.
Zusammenfassung: Sie sind jetzt an den 3 guterhaltenen Steinhäuser aus dem Mittelalter in Ribe angekommen: Das alte Rathaus, Tårnborg und Puggård.
Das kleinste Haus in Ribe
Sie gehen links die Gravsgade weiter, wieder links die Hundegade und kommen rechts zur Klostergade. Auf der rechten Seite ist Sct. Catharinæ Kirche und Kloster und hinterließ eine Reihe von kleinen Häusern als sogenannte „Seelen-Buden“. Sie wurden für die Armen gebaut. Klostergade Nr. 26 ist Ribes kleinstes Haus und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Es ist 26,5 m² und war 1930 von einer 9-köpfigen Familie bewohnt.
Vor Sct. Catharinae Markt, gehen Sie das letzte Stück von der Badstuegade (Badehausstraße), die bis Mitte des 13. Jahrhunderts die Hauptstraße nach Ribe war. Sie führte den Fluss entlang, wo die Furt und die Wikingerstadt lag. In 1363 sorgte Bürgermeister Anders Bondesen dafür, dass ein Badehaus direkt am Fluss errichtet wurde, in dem die Bürger von Ribe 2 Mal im Jahr kostenlos baden konnten. Das Badehaus wurde im 17. Jahrhundert wieder geschlossen, als man anfing die Ansteckungsgefahr zu fürchten.
St.-Catharinae-Kirche und -Kloster
Sie befinden sich jetzt an der St.-Catharinae-Kirche und -Kloster, das 1228 von den Dominikaner-Bettelmönchen, in Dänemark Schwarzbrüder genannt, gegründet wurde. Zusammen mit dem Dom sind dies die einzigen Gebäude, die von sämtlichen mittelalterlichen Kirchen und Klöstern Ribes noch erhalten sind. Die jetzige Kirche stammt aus der Zeit um das Jahr 1400 und ist die dritte an diesem Ort. Nach der protestantische Reformation 1536 wurde die Kirche Pfarrkirche, während die Klosterflügel als Hospital dienten. Das Kloster wurde nach der heiligen Katharina benannt, von der mitten auf dem Platz eine Statue steht. In ihrer Rechten hält sie ein Schwert, in der Linken ein Rad. St. Katharina war die Schutzheilige der Dominikaner. Sie wurde im Jahre 307 n. Chr. gerädert und anschließend aufgrund ihres Glaubens enthauptet. Bilder und mehr unter: Sct. Catharinae Kloster
Kølholt Slippe. Feuergefahr, Wasch- und Toilettenbrücke
Sie gehen die Sortebrødregade entlang und hinunter in die Kølholt Slippe. Hier hängen ein Feuerhaken und eine Leiter als Löschhilfen. Sie wurden nach dem groβen Brand 1580 angebracht, wo der größte Teil von Ribe brannte. 11 Straβen mit 213 Höfen und Häusern wurden in Schutt und Asche gelegt. Aufgrund der dicht aneinander gebauten Häuser mit Fachwerk, Strohdächern und offenen Feuerstellen waren Brände eine der größten Gefahren im Mittelalter. Eine der wichtigsten Aufgaben des Nachtwächters war es, Feuer im Auge zu behalten und Brände zu verhindern.
Das Gässchen endet direkt unten am Fluss. Hier führte früher eine Bohlenbrücke drüber. Es war die Wasch- und Toilettenbrücke der Stadt. Die Seite gegen die Strömung wurde zum Wäschewaschen verwendet – die andere Seite als Toilette.
Ebbe Mogensens Giebelhaus
An der Ecke von Sortebrødregade und Fußgängerzone, Overdammen, liegt Ebbe Mogensens Giebelhaus von -nach dem Brand- 1580. Fast alle Fachwerkhäuser in Ribe wurden kurz nach dem Stadtbrand im Jahre 1580 gebaut, und Ribe ist die Stadt in Dänemark, wo die meisten Häuser, aus dem 15 – und 1600-Jahrhundert, erhalten sind. Es ist, wie gesagt ein Giebelhaus und der Giebel zeigt zur Hauptstraβe der Stadt. Die Baugrundstücke waren in der Hauptstrasse teurer, am billigsten war es, nur den Giebel hier zu haben und das Haus im Übrigen dahinter zu bauen. Entlang der Hauptstraße lagen die Giebelhäuser und Höfe der Kaufleute, so wie man es noch immer hier an diesem Haus und in Mellemdammen 16 und 18 sowie Overdammen 1 und 8 sehen kann.
Das Haus ist innen wie außen entlang der „Sortebrødregade“ beinahe unverändert. Dies gilt allerdings nicht für die Hausfassade zur Hauptstraße. Es wurde nicht als „vornehm“ genug angesehen, nur ein Giebelhaus zur Hauptstraße zu haben, daher sind die meisten Giebel verändert und sehen jetzt aus wie Langhäuser.
Das Gebäude weiter oben, von der Hauptstraße weg, ist seit dem Bau fast unverändert. Betrachten Sie hier das Fachwerk. Das Holz im Fachwerk wurde von Holznägeln zusammengehalten. Diese Holzkonstruktion trug das Haus, und danach wurden die Öffnungen ausgefüllt, indem man sie z.B. zuerst mit geflochtenen Zweigen und anschliessend mit Lehm verfüllte oder verputzte – oder mit Ziegeln ausfüllte. Die reichsten Bauherren lieβen verschiedene Muster in die Ziegel machen. Im 1. Stock ist das Haus breiter. Man hat den Fußbodenbalken zum Schutz vor herabsickernder Feuchtigkeit über die aufrecht stehenden Balken hinaus ragen lassen, damit diese nicht faulen.
Dänemarks ältestes Fachwerkhaus
Sie befinden sich jetzt wieder in der Fußgängerzone. Ribes und Dänemarks ältestes Fachwerkhaus kann man im Gebäude Nederdammen 31 sehen (das Fachwerk ist nur in der Pforte sichtbar). Das Haus wurde zwischen 1486 und 1489 erbaut. Datiert vom Muster im Holz. In einer der Holzbalken im Haus sitzt eine Messingplatte mit dem Text IV. 1487. Von 1490 bis 1535 im Besitz Bürgermeister Peter Thomsen Haus.
Ribes Stadttor zum Norden
Im Nederdammen am Postgården, Nederdammen 36, liegt ein Stein im Fußweg, wo einst Ribe Nørreport lag (Ribes nördlichsten Tor). Auf dem Stein steht: „Hier lag bis 1843 Ribe Nørreport. Innerhalb seiner Grenzen galt das Ribener Recht“. Ribe war von großen Wallanlagen mit Stadttoren umgeben, damit kontrolliert werden konnte, wer in die Stadt kam.
Das Tor, Nørreport wurde aus Ziegel gebaut und hatte gotische Spitzbögen. An dem Tor war eine Eisenhand befestigt, die jetzt am alten Rathaus zu sehen ist. Die Eisenhand war ein Symbol für die Rechtschaffenheit der Stadt. Das Tor wurde entfernt, als es nicht länger gebraucht wurde und weil ein Wagenvoll Heu nicht mehr durchpasste, da die Straße von Jahrhunderterlange Ablagerung von Abfall und Sand höher geworden war. Die schwarzen Steine im Straßenbelag auf beiden Seiten der Straße, zeigt heute wo das Tor stand.
Hier musste auch Zoll bezahlt werden, also haben viele der örtlichen Schmuggler den Weg durch den Gasthof genommen (jetzt liegt hier Postgaarden), wo man nur einen Punsch kaufen musste um durchzukommen.
Das Stadttor, das hier lag, wurde ca. 1280 errichtet und markierte die Grenze zwischen dem ältesten Stadtteil am nördlichen Flussufer (Wikingerstadt) und dem neuen um den Dom herum.
Damn und Wassermühlen
Die Hauptstraße heiβt Overdammen, Mellemdammen und Nederdammen. Sie wurde im 13. Jahrhundert als Damm über die Ribe Å gebaut. Der Damm teilt – auch heute – den Strom des Flusses in 3 schmale, tosende Wasserläufe mit starkem Gefälle. Die Wasserkraft sollte die Wassermühlen des Königs und später auch die der Bürger antreiben. Heute ist nur noch ein einziges Wasserrad am Ende von Nederdammen an der Sct Nicolaj Gade erhalten. Die Mühle heißt Ydermøllen und stammt aus dem Jahre 1526, als König Frederik der 1. dem Bürger Christen Nielsen Kræmer die Erlaubnis gab, eine Mühle vor dem Tor Nørreport in Ribe, zu errichten. Als Gegenleistung wurde dem König 50 Gülden erlassen, die er sich von Christen Nielsen Kræmer geliehen hatte. Die Mühle hat bis etwa 1960 noch Mehl gemahlen.
Gehen Sie über diesen Wasserlauf, stehen Sie auf der Nordseite des Flusses. Sie verlassen jetzt „Ribes Mittelalter” und gehen in ”Ribes Wikingerzeit” hinüber. Sehen Sie der Sct Nicolaj Gade hoch und bemerken Sie den Hügel, auf der die Straße liegt. Dieser Hügel besteht aus Kulturschichten aus der Wikingerzeit. Hier lag der Marktplatz der Wikinger und Dänemarks erste Stadt, das Ribe der Wikinger – aber das ist eine ganz andere Geschichte, die Sie hier lesen können: Die Wikinger