MAREN SPLIID (SPLIDS) – Als Hexe in Ribe verurteilt.
Am 9. November 1641 wurde Maren Splids auf den Galgenhügeln bei Ribe auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Maren war eines der letzten und das wohl bekannteste dänische Opfer der Hexenverfolgungen.
Maren Spliid war keine typische Hexe
Maren Splids war keine typische Hexe, denn sie war eine wohlhabende und respektierte Bürgersfrau in Ribe. Sie war mit dem Schneidermeister Lauritz Splids verheiratet und leitete geschickt das Wirtshaus in dem Haus, das Lauritz in der Sønderportsgade besaß. Maren war eine selbstsichere Dame, und es gab sicherlich viele, die der Meinung waren, dass Maren etwas sanfter und fügsamer sein solle. Ihr Temperament ging manchmal mit ihr durch.
Maren Spliid als Hexe angeklagt
1637 wurde ihr vom Schneider Didrik Skrædder, der vielleicht auf den Geschäftserfolg von Lauritz Skrædder neidisch und über seine eigene Unfähigkeit frustriert war, vorgeworfen, sie sei eine Hexe. Er behauptete, drei Frauen seien nachts zu ihm gekommen. Zwei von ihnen habe er nicht gekannt, die dritte jedoch sei Maren gewesen. Sie hätten ihn festgehalten, und Maren hätte sich auf ihn gelegt, seinen Mund aufgerissen und ihm in den Hals gepustet. Danach sei Didrik krank geworden und habe einen merkwürdigen lebendigen Klumpen in eine Schüssel erbrochen. Dieser Klumpen wurde zum wichtigsten Beweis gegen Maren.
Der Klumpen Erbrochenes wurde allen gezeigt – auch Ribes oberster Behörde, dem Lehnsmann Albert Skeel auf Riberhus Schloss (Das vornehmste Grabmal im Dom zu Ribe ist übrigens für ihn und seine Frau errichtet). Die Pfarrer und der Bischof der Stadt wurden zusammengerufen, und alle waren der Meinung, dass der Klumpen nicht natürlich sein könne. Eine Hexe müsse ihr Spiel treiben, und Maren kam vor Gericht. Maren und Lauritz Spliid hatten viele Anhänger unter den wohlhabendsten und einflussreichsten Bürger der Stadt und anfangs wurde der Fall wegen Mangel an Zeugen zurückgestellt.
Maren Spliid als Hexe verurteilt
In 1639 hatte Didrik jedoch noch 6 Zeugen herbeigeschafft, alle unter den ärmsten Bürger der Stadt. Diese meinten, dass die Krankheit durch Maren kam. Einige der Vorwürfe waren ziemlich einfallsreich. Diesmal hatte Didrik sich direkt an König Christian den IV. gewandt, der nun Schuld für die Verurteilung von Maren Spliid war.
Christian der IV. beteiligte sich an den Hexenverfolgungen in Dänemark, da er glaubte, Hexen würden ihm im Krieg und zu Hause schaden. Er schickte sofort dieses Problem an seinen Leutnant in Ribe, genannt Gregers Krabbe, und diese Angelegenheit wurde erneut, im Stadtgericht Riber Ret, verhandelt. Maren Spliid wurde verurteilt und im Kerker unter dem Rathaus angekettet.
Lauritz Spliid nahm sich einen Anwalt, der nun alle Zeugen, Geschworene und Kläger einlud. Dieser Anwalt nannte Gründe, warum die Vorwürfe gegen Maren Spliid ungültig waren und präsentierte mehrere Schriften, die den guten Ruf von Maren Spliid unterstützten. Da die meisten Richter Maren Spliid unterstützen, wurde sie der Hexerei freigesprochen.
Doch der Leutnant im Riberhus, reichte eine Klage in Dänemarks Oberstem Gericht ein, wo der König das Richteramt innehatte. Er erklärte das Riber Gerichtsurteil für nichtig. Maren Spliid wurde wieder verurteilt. Christian der IV. ließ Maren in den „Blauen Turm“, den berüchtigten Kerker von Kopenhagen bringen, wo sie – trotz des Folterverbots für Gefangene vor deren Verurteilung -gefoltert wurde und gestand. Maren denunzierte in ihren Geständnissen eine ganze Hexenkompanie.
Maren Spliid auf dem Scheiterhaufen auf dem Galgenhügel verbrannt
Das endgültige Urteil fiel auf den achten November 1641, und am Tag nach dem Urteil wurde Maren Spliid auf dem Galgenhügel bei Ribe, im Beisein so vieler Leute, auf dem Scheiterhaufen verbrannt, dass sich ihr Pfarrer kaum zu ihr durch die Menge drängen konnte.
Sie hatte eine halbe Kanne Met (Honigwein) zur Stärkung erhalten, und zur schnelleren Herbeiführung des Todes ein Lot Pulver auf den Rücken gebunden bekommen. Danach wurde sie an eine Leiter gebunden und in die hohen Flammen gestürzt.
Maren hatte unter Folter 6 Frauen angeklagt, die mit ihr in einer Hexengruppe waren. Als diese befragt wurden, wurden erneut andere Frauen angegeben. Anne Thomasdatter war die einzige, die von den genannten, verbrannt wurde (1641), 13 andere wurden gerettet. Doch mindestens 5 waren 5-45 Wochen im Gefängnis. Da begann die Hexenjagd nachzulassen, Bürgermeister und Rat machten einen großen Aufwand um den Hexenwahnsinn zu stoppen und Frauen zu retten.
22 Hexen-Prozesse in Ribe von 1572 bis 1652
In der Zeit von 1572 bis 1652 gab es in Ribe 22 Hexenprozesse. 18 wurden angeklagt, und 11 wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die erste verurteilte war Johanne Christensdatter Rygge in 1572, die auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Als Anna Bruds am 7. April 1652 verbrannt wurde, war sie die Letzte.
Nur ein Mann wurde wegen Hexerei angeklagt, nämlich Niels Holdensen „Portier“ in 1642. Er wurde freigesprochen.
Die überwiegende Mehrheit dieser Verfahren wurde durchgeführt, während König Christian der IV. über Dänemark und Norwegen herrschte (1588-1648).
Das Stadtgericht „Riber Ret“
Das Stadtgericht „Riber Ret“ war für seine Härte bekannt. Dies gilt auch für die Hexen-Prozesse, bei denen nur wenige eine strafrechtliche Verfolgung als Hexe überlebt haben, als anderswo im Land.
Ab und zu haben Familien versucht den Prozess an den Bezirksrat zu bekommen, da sie hofften dort eine mildere Strafe zu erlangen.
Allerdings sollte genannt werden, dass König Christian der IV. bei Maren Spliid der härtere Richter war.
Die Folter war jedoch noch schlimmer. In Ribe, so scheint es, hat man Hexen mindestens 2 Mal gefoltert, während in Italien nur 1 Mal und nicht mehr als eine ½ Stunde gefoltert wurde.
Zeitgenössische Anzeichen von Angst vor Hexen in Ribe
Noch heute ist die Furcht, der Ripenser (Ribe’s Bewohner) vor Hexen, an den alten Häuser zu sehen. Sehen Sie die Knaggen auf den alten Häusern (aus Holz geschnitzte Dreiecke).
Auf einigen finden Sie ein Kreuz. Auf diese Weise „waren die Bewohner des Kreuzes Zeichen“ und konnten damit die Bewohner des Hauses vor Hexen schützen.
Klicken Sie auf die Bilder, um diese größer zu sehen.
Lesen Sie auch mehr über Maren Spliid (Splids) unter: Historischer Stadtrundgang
Weder die Einwohner von Ribe oder ganz Dänemark hat den ”Hexenschreck” von damals vergessen.
Der längste Tag im Jahr, am 23. Juni feiern die Dänen den Sankt Hans Abend.
Beim dänischen Sankt Hans wird eine Strohhexe im Feuer verbrannt und somit wird das „böse“ vernichtet.
Hexenmuseum in Ribe
Die Museen aus Südwestjütland planen derzeitig ein Hexenmuseum im „Quedens Gaard“ (Gelbes Gebäude an der Ecke Sortebrødregade und Overdammen, bis zum Kølholtslippe). Das Hexenmuseum wird damit „in ein unglaublich spannendes und ein wenig beängstigendes Haus, aus der Renaissance von 1580, ausgestellt. Das Hexenmuseum soll nicht nur die Hexengeschichten aus Ribe erzählen, auch wenn diese barsch genug sind. Das Ziel ist ein europäisches Hexenmuseum, denn die Zauberei- und Hexenverfolgung war in den Jahren 1500 und 1600 in vielen Ländern weit verbreitet. Dadurch bekommen viele ausländische Gäste in Ribe ein noch vielversprechenderes Erlebnis“, sagt der Leiter von den Museen in Südwestjütland, Flemming Just. (Siehe Ebbe Mogensens Giebelhaus in Historischer Stadtrundgang)
Hexenverfolgung in Dänemark
In Dänemark wurden die meisten, von den ca. 2000 Hexenprozessen, nach der protestantischen Reformation im Jahre 1536 durchgeführt. Diese Prozesse wurden im 1600 Jahrhundert fortgesetzt und wurden nach dem Jahr 1617 noch schlimmer. Es war nun illegal zu versuchen, andere mit Magie zu heilen – also der Versuch, jemanden etwas Gutes zu tun. Ca. die Hälfte der Angeklagten endeten auf dem Scheiterhaufen. In einer Zeit, als das Land von der Pest, unzähligen Kriegen und großen religiösen Veränderungen heimgesucht wurde, und wo ein großer Teil der Bevölkerung immer ärmer wurde, es gab eine große Unsicherheit unter den Menschen. Sündenböcke mussten also gefunden werden, die Schuld für Unheil haben und aufkommen müssen. Nach der Reformation in Dänemark konnte jeder andere der Hexerei beschuldigen. Es war nicht die Kirche, die verurteilte, aber die weltlichen Gerichte und der König selbst. Und seltsamerweise wurden nur selten Anklagen hinterfragt, man glaubte in der Regel, dass der Angeklagte andere krank machen und zum Sterben bringet kann, indem Sie an Hexerei glaubten.
Wenn jemand als Hexe angeklagt wurde, hat man den Kläger, den Angeklagten und mehrere Zeugen zur Vernehmung über mehrere Tage vorgeladen. Wenn der Angeklagte für schuldig befunden wurde, war der nächste Schritt eine Tortur. Folter wurden durchgeführt, nachdem der Angeklagte für schuldig befunden wurde, da man glaubte, dass Gott mit seinem Urteil nachsichtiger wird indem alle Sünden bekannt sind- Für die Hexe war die Folter daher der erste Schritt, in Richtung Versöhnung mit Gott.
In Dänemark war der letzte Hexenprozess im Jahre 1693 auf Insel Falster, wo Anne Palis auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.
Die meisten Angeklagten, waren Frauen
Die meisten der angeklagten waren Frauen, in Jütland 9 von 10.
In den Städten waren es besonders die armen, ältere Frauen, die alle Mittel in Anspruch nahmen, um ihren Lebensunterhalt zu gewinnen, und damit auch oft in Konflikt mit ihren Nachbarn und Bürger kamen, die sich über diese Frauen ärgerte. Wenn die Frauen sich wehrten oder den Mund öffneten und alle Arten von Unheil versprachen, die auch in Erfüllung gingen, wurden diese Frauen zum schnellen Opfer der Hexenverfolgung. Man kam auch nicht selbst in die Klemme, wenn man eine arme alte Frau der Hexerei verklagte, auf die alle anderen sowieso verärgert waren. Genauso konnte man auch schnell einen geachteten Bürger der Stadt verklagen, die viele Anhänger hatte. Auf dem Land waren die meisten Angeklagten ganz normale Bauernfrauen, die nicht speziell ärmer waren, als alle die anderen. Die Männer haben jedoch ihre Konflikte mit körperlicher Gewalt gelöst.
Anschuldigungen/ Vorwürfe
Eine Anklage lief meistens darauf hinaus, dass der Täter einen Menschen oder deren Eigentum geschadet hat. Zum Beispiel durch eine Streiterei, wo Unglück den anderen gewünscht wird.
So eine Streiterei kann unter anderem auch viele Jahre zurück liegen.
Beispiel: Giertrud Povels in Ribe wurde als Hexe beschuldigt, da Giertrud von dem Zeugen keine Suppe bekam, nachdem sie ein Kind geboren hatte. Giertrud wurde wütend und versprach dem Zeugen Schaden. 8 Tage später bekam der Zeuge Schmerzen im Finger, welcher amputiert wurde. Giertrud wurde 1577 als Hexe verbrannt.
Eine Hexe wurde oft verklagt, um die Aufmerksamkeit von sich selbst abzulenken. War es einem bewusst, dass man sich nicht gut verhalten hat, z.B. den Nachbarn die Hilfe verweigerte, oder einem Bettler nicht helfen wollte, war es möglich sich selbst zu retten, indem man behauptete, man sei von jemanden verhext wurden. Dies tat Oluf Andersen Klokker, als er Anna Lourup in Ribe beschuldigte. Oluf war in mehreren Kämpfen verwickelt und hat durch die Anklage von Anna Lourup seine Haut retten können, die 1613 als Hexe verbrannt wurde.