Sct. Catharinae Kirche und Kloster
Das Kloster und ihre Kirche sind benannt nach der Ägypterin Katharina von Alexandria, die 307 wegen ihres christlichen Glaubens einen Märtyrertod starb.
Im 13. Jhd. war Katharina eine der am meisten angebeten Heiligen, sodass 1228 die Bruderschaft ,„Sortebrødre“ Sct. Catharinae in Ribe gründete und es als Sct. Cathariae einweihte. Ribe war die erste Stadt Dänemarks, in der die Bruderschaft eine Kirche und ein Kloster baute. Die Stadt war zu dem Zeitpunkt eine sehr wichtige Handels- und Seefahrtsstadt.
Sortebrødre (Schwarze Brüder) ist der dänische Name für die Dominikanischen-Bettelmönche.
Sct. Catharinaes Klosterhof – hübsch mit einer friedvollen Atmosphäre
Sct. Catharinae ist das am besten erhaltene Bettlermönchkloster Dänemarks und eines der wichtigsten Denkmäler.
Zum Klosterhof gelangt man über das südliche Kirchenschiff, wenn nicht gerade Gottesdienste abgehalten werden. Es wird ein kleiner Betrag für die Besichtigung abverlangt, aber lass dir deshalb nicht das eindrucksvolle Erlebnis entgehen.
Der Klosterhof mit dem Kreuzgang ist unglaublich schön und bietet eine so friedvolle Atmosphäre. Versuche sie einzufangen, indem du dich auf eine Bank setzt und die Stille auf dich wirken lässt. Der Hof ist in sich geschlossen und nahezu quadratisch. Um ihn herum verläuft ein überdachter Kreuzgang, von dem man aus zu den verschiedenen Flügeln des Klosters gelangt. Von den Mönchen wurde der Kreuzgang insbesondere für ihre Prozessionen genutzt. Lediglich der Klosterhof ist für die Öffentlichkeit zugänglich, der Rest sind Wohnungen für ältere, alleinstehende Menschen.
Tip: Zum Skt. Hans-Abend – 23. Juni – singt der Ribe Männerchor im Klosterhof.
Ein ganz besonderes Erlebnis mit einer eindrucksvollen Stimmung. Lausche ihrem Gesang im Video hier:
Das Klosterleben des Dominikanerordens im Mittelalter
„Sortebrødre“ (Schwarze Brüder) ist die dänische Bezeichnung für die Bettlermönche des Dominikanerordens (Orden der Predigerbrüder), der am Anfang des 13. Jahrhunderts in Südfrankreich gegründet war.
Die Dominikanermönche waren Bettelmönche und bekamen ihrer dänischen Namen durch einen schwarzen Mantel, den sie über ihren weißen Gewand trugen.
Ihr Orden verlangt von ihnen ein Leben in Armut, dass sie sich ihren Lebensunterhalt erbetteln und das Evangelium verbreiten. Dies taten sie bereits auf Dänisch, lange bevor Luther geboren wurde.
Die Sortebrødre waren gebildete und tüchtige Prediger. Sie waren auch seelsorgerisch tätig und begruben alle, die es wünschten, in der Kirche und im Klosterhof. Derer muss es viele gegeben haben, denn am östlichen Bogengang hat man auf einem kleinen Stück Erde mehr als 80 Gräber gefunden, die aus dem 15. Jhd. stammten. Als Gegenleistung für ihre Dienste erhielten die Mönche Geschenke in Form von Geld, Essen und Trinken, aber auch Grund und Boden sowie Eigentum. An die großen Geschenke waren in der Regel Bedingungen geknüpft, wie z. B. Messen für Verstorbene halten. Der einzelne Mönch durfte nichts besitzen, sodass alle Geschenke dem Kloster zugesprochen wurden.
Über das Leben der Mönche im Kloster weiß man nur sehr wenig. Man geht davon aus, dass zu Beginn ungefähr 12 und später im Mittelalter mehr Mönche lebten. Einige waren Prediger andere Ärzte, die sich um die Kranken kümmerten. Wieder andere bestellten die Felder. Für die Prediger verlief der Alltag sicher wie in allen anderen Klöstern auch mit Beten, Studien, Messen abhalten und geistlichen Prozessionen.
Das Kloster wird auf sumpfigen Grund gebaut
Die Sortebrødre bauten ihre Kirche und das Kloster an einem für damalige Verhältnisse sehr zentralen Platz in Ribe, nämlich an der südlichen Zufahrtsstraße. Das Problem war aber der dortige sumpfige Untergrund. Daher mussten die beiden ersten Kirchen auch wieder abgerissen und neu gebaut werden.
200 Jahre lang baute der Orden an der Kirche, die 1450 fertiggestellt wurde. Der größte Teil der Kirche stammt noch aus dieser Zeit. Teile der Süd- und Westmauer sind jedoch älter. Man baute eine dreischiffige Kirche, weil man der Meinung war, dass so eine Kirche besser auf dem weichen Untergrund hält als eine einschiffige. Dennoch sank das Gebäude im Laufe der Jahre. Mit einer spektakulären Rettungsaktion wurde das Gebäude 1918-32 vor einem weiteren Absinken bewahrt. Dabei wurde die Kirche buchstäblich auf ihren Platz gehievt. In 8 Tagen wurden unter die südliche Mauer mehrere Hebewinden gesetzt, die die Mauer anheben konnten. Anschließend wurde die Kirche wieder auf ihren Platz gesetzt und der Untergrund ausgegossen.
Sct. Catharinae Kloster nach der Reformation
Von den 10 Kirchen und 4 Klöster, die aus dem Mittelalter stammen, sind nach der Reformation lediglich Ribes Domkirche und das Sct. Catharinae Kloster übrig geblieben.
Die Kirche von Sct. Catharinae wurde 1537 von Christian III. zur Gemeindekirche erklärt. Diese Funktion führt sie noch heute aus.
Das Klostergebäude hingegen wurde nach der Reformation zum Hospital für alte, kranke und arme Menschen und von 1709 – 1862 zum Irrenhaus bzw. Hospital für psychisch kranke Menschen.
Seit 1864 ist es nun eine Stiftung/Unterkunft für alleinlebende Menschen, weshalb auch nur der Klosterhof und nicht das ganze Kloster für die Öffentlichkeit zugänglich sind.
Sehenswürdigkeiten in der Kirche
- Die Altartafel von 1650 mit den Gemälden vom Abendmahl, Christi Taufe und der Kreuzigung
- Chorstühle von 1591 u.a. mit einem „Graffiti“ der Lateinschüler. Die Schüler wurden im Kloster mit Essen versorgt und mussten als Gegenleistung zweimal am Tag bei Gottesdiensten singen
- Eines der Hydraulikheber, die bei der Restaurierung 1918-32 eingesetzt wurden
- Kanzel aus dem Jahr 1591 mit 7 Reliefs. Insbesondere das dritte, mit der handfesten Wiedergabe der Beschneidung Christi
- Altarteppich, der den brennenden Dornenbusch darstellt, und das Gemälde über Königin Dagmar, welches an der Südwand der Kirche hängt. Gemalt wurde es 2005 von der Künstlerin Maja Lisa Engelhardt
Katharinabrunnen
Zur Ehre von Sct. Catharina errichtete man vor der Kirche einen Springbrunnen.
Die Statue wurde vom Bildhauer A.S. Bundgaard entworfen, der auch den bekannten Springbrunnen „Gefionspringvandet“ in Kopenhagen errichtet hat. Die Statue stellt die Heilige Catharina dar. In ihren Händen hält sie ein Schwert und ein „Todesrad“.
Die Legende von der Heiligen Katharina von Alexandrien
Der Legende nach war Katharina eine hübsche und kluge ägyptische Adelige, die sich gegen den Befehl des römischen Kaisers auflehnte, der dem Volk auferlegte, ihm zu Ehren Opfer zu bringen, ganz so, als wäre er der Gott. Katharina sprach für die Christen und argumentierte so gut, dass der Kaiser ihr nichts entgegen halten konnte. Daraufhin ließ er 50 seiner klügsten Männer zusammenkommen, um Katharina zu überzeugen. Aber genau das Gegenteil geschah. Nicht die Männer, sondern Katharina überzeugte die Weisen. Um Katharina Mundtot zu bekommen, wollte der Kaiser sie nun zu einer seiner Ehefrauen machen. Dies lehnte Katharina jedoch ab und wurde daraufhin gefangen genommen und ausgepeitscht.
Im Gefängnis erhielt sie Besuch von der Kaiserin, die Mitleid mit ihr hatte. In einer Erscheinung sah sie, wie Engel Katharinas Wunden verbanden und eine Taube ihr Essen brachte. Sowohl die Kaiserin als auch 200 Wachsoldaten wurden bekehrt und mussten deshalb ihr Leben lassen.
Von Catharina gingen also Kräfte aus, die dem Kaiser Angst machten und deshalb wurde sie zum Tode verurteilt. Sie wurde vor ein rotierendes Rad mit scharfen Messern gestellt, aber bei der ersten Berührung zerbrach dieses. Deshalb kam das Schwert zum Einsatz. Katharina starb und der Legende nach trugen die Engel sie zu dem Berg in Sinai, wo später Moses seine Gesetzestafel empfing.
Heute steht dort ein Kloster und man sagt, dass dort ein Sarkophag mit ihren irdischen Resten verborgen steht.
Katharinas Merkmale:
- Das Schwert: Mit dem sie geköpft wurde
- Das Rad: Ihr Foltergerät
- Der Bogen: Ihre Klugheit
- Der Ring: Ihre Treue zu Jesus
- Der Palmenzweig: Ihr Sieg
Klöster, Mönche und Nonnen in Ribe
Im mittelalterlichen Ribe gab es neben dem Catharinenkloster noch weitere, die allerdings alle nach der Reformation stillgelegt wurden.
Dies waren:
- Gråbrødrekloster – ein Franziskanerkloster
- Korsbrødrekloster – ein Johanniterkloster
- Sct. Nikolai Kloster – ein Benediktinerkloster, welches das erste Kloster Ribes war. Es stand dort, wo heute der Bahnhof steht.
Anderes
- Zum Skt. Hans-Fest singt der Ribe-Männerchor im Klostergang
- Kunst und Herbstmarkt im Klosterhof. Diese findet immer im Oktober statt
- Im Laufe des Jahres gibt es immer wieder Kirchenkonzerte, Gregorianischen Gesang, Christliche Meditation, Pilgerwanderungen u.v.m.
- Sct. Catharinae ist Bestandteil der dänischen Klosterroute – eine touristische- und eine Pilgerwanderung durch ganz Dänemark mit den Themen: Kirche, Kunst, Geschichte und Natur. Die Route verbindet 48 Stellen, an denen im Mittelalter Klöster gebaut wurden. (Auch Dom zu Ribe ist Bestandteil der dänischen Klosterroute)