Insel Mandø in der dänischen Nordsee – Mitten im UNESCO-Welterbe Wattenmeer
Mandø liegt mitten im dänischen Nationalpark Wattenmeer zwischen Rømø und Fanø und ist die kleinste der drei Inseln. Mandøs wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Natur, daher ziehe dich gut an, wenn du sie erleben möchtest.
Der Lahnungs- und Mandøs Ebbeweg
Man erreicht Mandø über einen der merkwürdigsten Wege Dänemarks, nämlich dem Lahnungs- oder dem Mandø Ebbeweg, die von Vester Vedsted starten (ca. 12 km vom Danhostel Ribe).
Beide Wege werden zweimal am Tag vom Hochwasser überspült.
Der Ebbeweg liegt direkt auf dem Meeresgrund und ist durch Reisigbesen markiert. Der Lahnungsweg liegt nördlich davon und ist ein niedriger Damm, der aus Steinen und Kies besteht. Er liegt daher etwas höher als der Ebbeweg und ist bei Niedrigwasser in der Regel trocken. Eine Lahnung ist ein Gebiet zwischen zwei Schlickhöfen, die zur Landgewinnung gesetzt wurden. Der Lahnungsweg ist 6 km lang und öffentlich, dennoch sollte er nur genutzt werden, wenn man sich mit den Gezeiten auskennt und weiß, wann Niedrigwasser ist.
Beide Wege enden auf dem Vorland an der Nordspitze Mandøs. Von da aus fährt man weiter über ein Gitterrost und anschließend über den Deich. Das Gitterost soll verhindern, dass die Schafe vom Vorland auf die Insel gehen.
Fahre niemals selbst auf die Insel, ohne dich vorher über die Gezeiten, den Wind und das Wetter informiert zu haben!
Ein Gezeitenkalender hängt bei uns an der Info-Tafel, kann aber auch beim Vadehavscenter nachgefragt werden.
Wer zur Insel möchte, dem wird empfohlen, einen der Traktorbusse (Mandøbus) zu nehmen. Die Fahrt dauert ca. eine ¾ Stunde und bietet ein herrliches Erlebnis. Im Hostel kannst du den Fahrplan sehen.
Vögel auf Mandø
Mandø ist eines der Vogelreichsten Gebiete in Dänemark und war lange Zeit ein Schutzgebiet für Vögel. Das ganze Jahr über nutzen die Tiere Mandø als Rast-, Futter- oder Brutplatz. Da die Felder Mandøs von intensiver landwirtschaftlicher Nutzung weitestgehend verschont wurden, ist die Insel vom Umweltminister zu eines der wichtigsten Gebiete für brütende Wiesenvögel ernannt worden. Die Naturschutzbehörden kauften 2012 50 Hektar von den am niedrigsten liegenden Arealen der Insel, um sie zu überfluten und damit die Brutbedingungen für viele bedrohte Vogelarten wie z. B. Säbelschnäbler, Kampfläufer, Wiesenstrandläufer und Uferschnepfe zu verbessern.
Das ganze Jahr über sind brütende Wiesen- und Wattenmeervögel zu bewundern, noch dazu solche, die bedroht oder selten geworden sind.
Fischreiher, Grauenten, Rotschenkel, Goldregenpfeifer, Möwen und Kiebitze, um nur einige der zahlreichen Vogelarten zu nennen, gibt es ebenfalls zu sehen. Der Austernfischer ist dabei von allen wohl der am häufigsten vorkommenden Vogel auf Mandø. Auf der Insel erhielt er die Spitznamen Mandøstorch und Mandømädchen. Er ist der Experte schlechthin im Öffnen von Muscheln.
Wer sich für den Vogelzug interessiert, hat die besten Chancen im Frühjahr und im Herbst die Vögel zu beobachten.
Weißwangengänse ( werden auch wegen ihrem Aussehen Nonnengänse genannt)
Die Nonnengänse waren für die Touristen in den letzten Jahren ein herrlicher Anblick, aber für die Landwirte auf der Insel eine Art Plage. Sie fressen so unendlich viel Gras, sodass es kaum nachwachsen kann, bis die Kühe und Schafe auf die Wiesen gelassen werden. Deshalb mussten die Landwirte Futter auf dem Festland zukaufen.
Wo man vorher mit 30.000 überwinternden Gänsen im Wattenmeer rechnete, so sind es heute um die 145.000 und viele von ihnen auf Mandø. Die Nonnengänse kommen um den 1. März nach Mandø und ziehen gegen Ende Mai weiter. Einige haben jedoch begonnen im Wattenmeer zu brüten und andere bleiben einfach länger, um einen guten Ostwind für ihren Weiterflug in den Norden auszunutzen. Gänse können tausende Kilometer nonstop fliegen. Auf ihrem Zug in Richtung Süden kommen sie gegen September zurück und verbleiben, bis der Winter einbricht. Gänsepaare bleiben ein Leben lang zusammen und auf ihrem Zug nach Süden folgen ihnen auch die Jungen. Normalerweise fressen sich die Gänse mit Gras voll, aber zusehends bedienten sie sich auch der Wintersaat, sodass die Landwirte es aufgegeben haben, Wintersaat auszustreuen. Brandgänse sind streng geschützt und dürfen deshalb nicht geschossen werden. Neben den Nonnengänsen gibt es auch noch die Kanada-, Grau- und Ringelgans auf Mandø zu sehen, jedoch ist es nur die Nonnengans, die den Landwirten zu schaffen macht. Die Graugans ist übrigens ganzjährig auf der Insel. Sehen Sie Fotos von Nonnengänse auf dieser Seite: Nationalpark Wattenmeer
Die Entstehung der Insel und Sturmfluten
Der größte Teil Mandøs besteht aus niedrigen Marschwiesen. Nur im westlichen Bereich gibt es Dünen, die die Insel vor den harten Westwind abschirmt. Hier liegt auch die Stadt Mandø, die einzige auf der 8 km² großen Insel.
Ursprünglich bestand Mandø aus vielen kleinen Teilen. Die beiden größten, Alt- und Neu-Mandø, waren durch einen ca. 1 km breite Rinne, der Großen Rinne, getrennt. Aber durch die zunehmende Verschlickung der Rinne hat sie sich mehr und mehr zu einer schmalen entwickelt und dadurch wurde Mandø zu einer Insel. Ursprünglich lebten die Bewohner auf dem nördlichen Teil Mandøs, aber bei Sturmfluten im 16. und 17. Jhd. ertranken fast alle Inselbewohner. Sieben, die zufällig zu dem Zeitpunkt auf dem Festland waren, bauten die Stadt neu auf, allerdings im südlichen Teil, dort wo sie heute ist. Da die Stadt heute auf dem höchsten Punkt der Insel steht, wird sie normalerweise bei Sturmfluten nicht überschwemmt. Mandø wurde im Laufe der Zeit von vielen Sturmfluten getroffen. 1981 stand fast die ganze Insel unter Wasser. 200 Schafe und 18 weitere Kreaturen ertranken, aber glücklicherweise keine Menschen. Nach dem Sturm wurden die Deiche verstärkt und heute wird Mandø von Meer- und Stadtdeichen geschützt. Seitdem sind bei Sturmfluten nur geringe Schäden an den Deichen zu verzeichnen gewesen, jedoch wurde die Situation im Dez. 1999 einmal sehr kritisch.
Hier kannst du mehr über die Sturmfluten nachlesen: Sturmfluten
Bevölkerung
Fischerei und Seefahrt war früher die Lebensgrundlage für die Einwohner. Die Männer heuerten auf fremden Schiffen an, da Mandø keinen eigenen hatte. Als der Deich gebaut wurde, übernahm die Landwirtschaft den Haupterwerb und sogar eine eigene Meierei hatte die Insel bis 1971. Heute ist die Landwirtschaft vorwiegend durch grasende Schafe und Kühe geprägt und das Fleisch wird als Wattenmeerprodukt vermarktet. Das Fleisch hat einen wundersamen Geschmack, da die Tiere mit salzhaltigem und nährstoffreichem Futter versorgt werden.
2016 waren 37 Einwohner auf Mandø registriert, die meisten davon Rentner. Die wenigen, die Landwirtschaft betreiben, haben nebenbei noch eine andere Tätigkeit, wie z. B. Instandhaltung von Maschinen, Kirchendiener, Haushaltshilfe. Wie so viele andere Inseln auch hat Mandø mit einer Inselflucht zu kämpfen. Es gibt nicht viele Kinder und Jugendliche auf der Insel. Im Jahr 2016 befanden sich 5 Schulkinder, 1 Kindergartenkind und 1 Gymnasium Schüler auf der Insel. Die Schule ist längs geschlossen, sodass die Kinder zur Schule auf das Festland müssen. Die jungen Leute verlassen Mandø, weil es einfach zu wenig Arbeitsmöglichkeiten gibt. Um dem entgegen zu wirken, wird verstärkt auf den Tourismus gesetzt, da man sich so Kapital und Lebensgrundlagen für die Menschen erhofft. Obwohl der Tourismus vergleichsweise gering zu den Nachbarinseln Röm und Fanø ist, reicht er aus, dem einzigen Kaufmannsladen eine Grundlage zu bieten. Ein neues Unternehmen ist der Versuch, die lokalen Produkte zu vermarkten. Dabei handelt es sich in erster Linie um Lamm- und Ochsenfleisch. Neuerdings versucht man ebenfalls den Queller als Salzgewürz zu vermarkten. Früher wurde der Queller als Gemüse verwendet und wie Spinat zubereitet. Eventuell wird man auch bald die Austern aus dem Wattenmeer kommerziell nutzen.
Mandø Mølle – Die alte Mühle
Im nördlichen Teil der Stadt liegt die alte Mühle. Sie stammt aus dem Jahr 1832 und ist die älteste noch funktionstüchtige Holländermühle in Jütland und gleichzeitig Mandøs Wahrzeichen.
Mithilfe vieler lokaler Spenden wurde die Mühle bis 2008 gründlich restauriert. Holländermühlen sind ebenfalls zu bewundern in Højer und in Sønderho auf Fanø.
Ausflüge zu den Seehundbänken und Austerntouren im Wattenmeer sind mit der Kutsche ein besonderes Erlebnis
Ausflüge zu Seehundbänken und Austerntouren von Mandø
Mandø Events veranstaltet Ausflüge zu den Seehundbänken und Austerntouren im Wattenmeer mit einer Kutsche.
Koresand und Robbensafari
Koresand ist eine 20 km² große Sandbank südwestlich von Mandø. Das Besondere daran ist, dass sie auch bei Hochwasser in der Regel nicht überschwemmt ist. Sie ist damit eigentlich eine Insel, die nur aus Sand besteht. Auf den Weg dorthin kommt man dicht an Robbengebieten vorbei. Außerdem kann man Bernsteine finden und baden. Touren können unter der Tel. (+45) 61 66 56 75 gebucht werden – Mandø Kro & Traktorbusser.
Mandø Kirche
Mandø Kirche stammt aus dem Jahre 1727. Die Ausschmückung ist sie klein und bescheiden und erzählt über die Sturmfluten, die Not und Armut zur Folge hatten. Das Altargemälde ist eine Kopie von Joachim Skovgårds Bild „Jesus mit dem Räuber im Paradies“. Das Original ist zu sehen in „Den Hirschsprungske Samling“ in Kopenhagen, weil es das raue Klima nicht ertrug.
Die Enden eines Rentiergeweihs an der einen Seitenwand wurden auf einer Sandbank westlich der Insel gefunden. Sie sind 10. 000 Jahre alt und zeugen davon, dass einst ein anderes Klima geherrscht hat, als es hier noch Festland war und die Küste ca. 2-300 km westlich von hier verlief. Drei alte Holzfiguren, die an der Rückwand zu sehen sind, stammen evtl. aus der Kirche von Alt-Mandø. Aber das Einzige, was man über sie weiß, ist, dass sie im Salzwasser gelegen haben.
Es gibt zwei Eingänge zur Kirche. Je nachdem, von wo der Wind kommt, werden sie genutzt. Die Schiffsmodelle unter der Decke sollen daran erinnern, dass viele Inselbewohner einst Seeleute waren.
Auf dem Dachboden liegt immer ein Sarg bereit. man will auf Nummer sicher gehen, dass man jederzeit einen Toten beerdigen kann, eben auch dann, wenn die Witterungsverhältnisse es nicht zulassen, einen Sarg vom Festland zu holen.
Das Mandøhaus – schöne Wandfliesen mit holländischen Motiven im Wohnzimmer
Mandøhuset/ Das Mandøhaus
Das Mandøhuset ist ein altes Seefahrerheim von 1831. Hier sind Schlafnischen, schöne Kacheln mit holländischen Motiven im Wohnzimmer, ein Ofen verziert mit biblischen Motiven, Gewebtes und viele andere Kleinigkeiten zu bewundern, die etwas über die Geschichte der Inselbewohner erzählen.
Naturausstellung, Mandø Centret
Eine kleine Ausstellung, die etwas über die Geschichte der Insel, der Natur, die Sturmfluten, die Deiche, das Vogelleben u.v.m. erzählt. Außerdem hält sie eine gute und leicht verständliche Erklärung zu den Gezeiten bereit. Der Eintritt ist gratis, daher wäre es nett, wenn man etwas im Cafe verzehrt. Diese Ausstellung kann aber einen Besuch im Vadehavscenter nicht ersetzen, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.