Königin Dagmar von Dänemark

 

Fakten über Königin Dagmar

Königin Dagmar ist eine der wichtigsten Personen, die mit dem Schloss Riberhus verknüpft sind. Dennoch stammt der Großteil unseres Wissens über sie aus Volksliedern, Sagen und Mythen. Hier sind die wenigen, jedoch wirklichen Tatsachen:

  • Dagmar war böhmische Prinzessin, getauft auf den Namen Margaretha.  Es scheint, als hatte sie auch den slawischen Namen Dragomira („die Friedliebende“)
  • Margareta war Tochter von Premysl Ottokar I., König von Böhmen, und Adela von Meißen
  • Sie heiratete Waldemar II der Sieger in 1205. Wir wissen nicht, wo die Hochzeit stattfand – die allgemeine Auffassung ist, dass es Riberhus war, aber Historiker Huitfeldt (1546-1609) schreibt, dass Junker Strange  mit 30 Rittern die Braut nach Lübeck führte, wo die Hochzeit war
  • In Dänemark erhielt Sie den dänischen Namen Dagmar („Jungfrau des Tages“)
  •  Königin Dagmar gebar in 1209 ihren Sohn Waldemar den Jungen. Er heiratete im Jahr 1229 in Ribe mit seiner Stiefmutter Bengerds Bruders Tochter, Eleonora von Portugal
  • Bereits 7 Jahre nach ihrer Ankunft in Dänemark, starb die junge Königin am 24. Mai 1212 Auch hier sind die Quellen unklar, wo sie starb – vielleicht starb sie nicht in Ribe, sondern in Ringsted, wie einer der Volkslieder erzählt
  • Königin Dagmar wurde in der St.-Bendts-Kirche in Ringsted begraben, wo auch Waldemar den Siegers Eltern, Waldemar der Große und Sofia von Minsk begraben liegen

Volkslieder, Sagen und Mythen über Königin Dagmar

Wie gesagt stammt unser übriges Wissen aus Volksliedern, Sagen und Mythen. Seit Jahrhunderten,  geben uns Volkslieder bei weitem das größte Wissen, das wir von Königin Dagmar haben.
Dagmar wird als sehr beliebt und hübsch beschrieben, es heißt, sie habe viel Gutes für die Dänen getan,  unter anderem hat die Königin Dagmar es geschafft, den Bischof Waldemar im Jahr 1206, nach 14 Jahren Haft wegen eines versuchten Staatsstreichs zu entlassen. Der Bischof musste versprechen, im Exil zu leben und nicht wieder nach Dänemark zu kehren. Ein Versprechen, dass er übrigens nicht hielte, er versuchte erneut einen Staatsstreich gegen König Waldemar den Sieger.

Es gibt sechs Volkslieder, die von Königin Dagmar handeln. 5 dieser Volkslieder können in Anders Sørensen Vedels Buch „Hundredvisebog “ (Buch mit hundert Volksliedern) von 1591 nachgeschlagen werden. Dieses Buch mit 100 Volksliedern, war Nordeuropas erste Ausgabe von Volksliedern und der Hauptgrund dafür, dass wir heute diese Volkslieder kennen. Anders Sørensen Vedel war ein Priester und Historiker in Ribe, ob dies einen Einfluss auf die Wahrnehmung ob Königin Dagmar in Ribe starb, wissen wir nicht. Der Historiker Vedel schrieb selbst, dass man nicht immer auf die Wahrheit der Volkslieder zählen kann. Zu dem Zeitpunkt meinte man natürlich, dass die Geschichten der Volkslieder der Wahrheit entsprachen. Anders Sørensen Vedel Grabstein kann im Ribe Dom besichtet werden (siehe Foto unten).

Das Volkslied der Königin Dagmar im Buch „Hundredvisebogen“ handelt von ihrer Verlobung und Ankunft in Dänemark, der Prophezeiung ihres Todes, ihrer Krankheit und ihrem Tod. Als letztes erscheint r Waldemar i Dagmars Traum und warnt vor Königin Berengaria. Das Volkslied „Königin Dagmar liegt krank in Ribe“ ist eine der mittelalterlichen bekanntesten Volkslieder. Es wird auch als einer der bekanntesten dänischen Titel überhaupt bezeichnet und man kann es heute noch im Liederbuch der Volkshochschule finden.
Das Volkslied erzählt von Dagmars Krankenlager und König Waldemars wildem Ritt mit 100 Männern von Skanderborg nach Ribe, als er noch rechtzeitig bei der sterbenden Königin auf Riberhus einzutreffen versuchte. Als er Ribe erreichte, war er allein – die Männer hatten nicht mit ihm Schritt halten können. Königin Dagmar war tot, erwachte jedoch noch einmal und bat den König um drei Dinge: Alle Gefangenen freizulassen und die Geächteten aus dem Bann zu entlassen, nicht die Prinzessin Berengaria von Portugal zu heiraten und zum Schluss, den jüngsten Sohn Knud zum König von Dänemark zu machen. König Waldemar entzündete in der Kirche eine Kerze, ließ Gefangene frei, aber heiratete zwei Jahre später Berengaria (Bengerd).

Königin Dagmar von Dänemark. Königin Dagmar Statue, Riberhus Schlosshügel, Ribe

Dagmar Kreuz

Das Bild (siehe Foto unten) zeigt das Schmuckstück „Dagmar Kreuz“, nach Königin Dagmar benannt. Dagmar Kreuz ist eine byzantinische Schmalz-Arbeit aus Gold und ist jetzt im National Museum Dänemark.
Eine Kopie vom Dagmar Kreuz wurde als Silber Schmuck angefertigt und war in vielen Jahren ein beliebtes Tauf-Geschenk in Dänemark.

König Waldemar den Sieger

König Waldemar den Sieger war eng mit Ribe verbunden gewesen. Das oberste Bild an der Katzenkopftür am Dom scheint aus der Zeit Waldemar des Siegers zu sein. Man nimmt an, dass es Waldemar beim Überreichen eines Kreuzes an die Jungfrau Maria zeigt. Neben dem König ist die Königin Bengerd zu sehen, die er doch geheiratet hatte, 2 Jahre nach Königin Dagmars tot. Unter dem Kopf des Königs sieht man den Kopf von Königin Dagmar.

König Waldemar den Sieger kam im Jahre 1219 auf einem Kreuzzug nach Estland. Zunächst ergaben sich die Estländer selbst und ließen sich taufen und dann, ein paar Tage später, wurde dänische Armee von den Estländern angegriffen. Diese blutige Schlacht haben die Dänen gewonnen, und da bekam König Waldemar den Spitznamen „Sieger“. Die Legende von der dänischen Flagge, die Danebrog fiel vom Himmel, kam aus diesem Kampf. Danach waren die Estländer über 100 Jahren unter dänischer Herrschaft.

König Waldemar den Sieger hat 1241 das Jütländische Gesetz in Viborg ausgegeben. Der König öffnete das Gesetz mit einer Rede, die mit den folgenden Worten der Weisheit begann: „Mit Recht soll Land gebaut werden, aber würde jeder genug an seinem Recht haben und anderen deren Recht überlassen, bräuchte man kein Gesetz“.
Das Gesetz galt damals in Jütland, später wurde dieses Gesetz eine Grundlage für die Bildung des dänischen Staates und galt später im ganzen Lande.
Kurz nachdem König Waldemar den Sieger das Jütländische Gesetz verkündet hatte, starb der König in Vordingborg im Jahr 1241 und wurde in Ringsted begraben.

Schloss Riberhus. Stich 1588. Georgii Braunii: Theatrum urbium

Schloss Riberhus und der Schlosshügel

Bedeutungsvoll für den internationalen Handel, Zoll-und Befestigungsanlagen.
Im Mittelalter stand hier mehrere Jahrhunderte lang ein Schloss. Es war ein beliebter Aufenthaltsort der dänischen Könige, die damals keinen festen Wohnsitz auf einer Burg oder einem Schloss hatten, sondern von einem Ort im Lande zum anderen reisten, um die Lage im Reich zu verfolgen.

Ribe war eine der wichtigsten Städte des Landes – der Handelshafen gen Westen und Grenzstadt zum Herzogtums Schleswig, denn wenn Jütland ein selbständiges Herzogtum mit Königsau (Kongeåen) als obere Grenze des Königreichs Dänemark wurde, war Ribe im Reich (obwohl südlich von Königsau).
Auf diese Weise war das Schloss Riberhus mehrere Jahrhunderte lang ein Vorposten für sowohl Ribe als auch ganz Dänemark – gelegen am Fluss, so konnte man ein Auge auf alle Schiffe halten, Zölle der vielen Handelsschiffen erheben, und auch auf die Stadt aufpassen, da Riberhus Teil der Stadtbefestigung war.

Für die Durchführung des Königs Interessen in der Region, gab es einen Lehnsherrn, dessen Aufgabe es war, als Offizier in der Burg und als Administrator des Schlosses im Landkreis zu dienen. Er forderte Steuern von den Bauern und trug darüber hinaus des Königs Rechte und Pflichten aus.
Er hat auch Geldstrafen von Bauern und Ribes Bürger in seiner Eigenschaft als Gerichtsvollzieher eingezogen und beteiligte sich auch an anderen offiziellen Aufgaben zusammen mit Ribes Gerichtsherren und Bürgermeistern. In dem 1300-Jahrhundert diente er offenbar als Zöllner.

Riberhus Schlosshügel, Ribe, Dänemark

Riberhus Schloss. Geschichte

Das Schloss Riberhus wurde vermutlich Anfang des 12. Jahrhunderts von König Niels errichtet, der 1127 die Hochzeit seines Sohnes Magnus hier feierte, „wo es im Hafen von Schiffen wimmelt, die herrliche Waren aus aller Welt in die Stadt bringen” (Saxo), es gibt noch immer keinen Beweis dafür, dass hier so früh ein Schloss lag. Vielleicht war sowohl Magnus und Waldemar den Sieger Hochzeit mit Dagmar anderswo, als in Ribe. Archäologen denken vielleicht eher, dass  ein Schloss lag, wo jetzt das das Sct. Catharinæ Kirche und Kloster sich befindet. Während einer Ausgrabung im Jahre 1920 wurde unter der Kirche ein Wallgraben und Reste von einem Steinbau östlich des Klosters gefunden.

Riberhus wurde erstmals, in den schriftlichen Quellen, im Jahre 1320 erstes Mal genannt, das Schloss in Christopher den 2. Abmachung. Von der Zeit um 1200 bis zum Ende des 14. Jahrhunderts war das Schloss eines der von den Königen bevorzugten. Danach ist es ziemlich verfallen.
Die Kriege des 17. Jahrhunderts haben dem Schloss arg zugesetzt. Die Schweden besetzten es, und 1644 ließ Rantzau sie mit Kanonen vom Turm des Doms aus beschießen.
Von 1644-1660 haben sich die Dänen und Schweden im Riberhus abgewechselt,  je nachdem, wer gerade an der Macht war.
Nach den Kriegen war das Schloss beinahe eine Ruine, und ab 1685 wurde Riberhus als Steinbruch benutzt. Alles wurde abgetragen, und für den Bau-und Reparaturarbeiten an anderen Stelle, zum Beispiel an Sct. Catharinae Kirche, Mandø Kirche und mehrere Häuser in Ribe verwendet. In der östlichen Ecke des Riberhus Slotsbanke (dt. Schlosshügel) kann man noch die Ruinen, einen Teil der Schreibstube, sehen.

Königin Dagmar Statue und Riberhus Schlosshügel

Auf der Riberhus Slotsbanke (dt. Schlosshügel) – wo Riberhus Schloss stand – steht nun eine Statue von der beim Volk beliebten Königin Dagmar, die ihren Blick auf Ribe richtet. Sie wurde von Anne Marie Carl Nielsen 1913 errichtet, während Dänemark unter deutscher Herrschaft war (1864 – 1920). Im Jahr zuvor, 1912, war Dagmar 700 Jahre Tod und von 1912 begann jedes Jahr „Waldemarsdagen“ (15. Juni) in Erinnerung an den Fall der Danebrog vom Himmel.
Auf diese Weise symbolisiert die Statue alles Dänische und Gute in einem Gebiet, wo das dänische Nationalgefühl sehr hoch war und wo die dänisch/deutsche Grenze sowohl südlich, als auch östlich von Ribe lag.
In 1940-wurde die Riberhus Slotsbanke (dt. Schlosshügel) restauriert und hat seitdem sein heutiges Aussehen.